Einige Lebensmittel haben einen unverdient miesen Ruf: Brokkoli zum Beispiel. Oder Rosenkohl. Für einige auch Stollen. Obwohl der Dresdner Stollen eine Besonderheit ist.
Marzipan mag ich meistens nicht so sehr und das ist vielleicht der Grund, warum ich mich auch nie mit weihnachtlichem Stollen anfreunden konnte. Bis ich auf ein Rezept gestoßen bin, das sich damit brüstete, besser als der original Dresdner Stollen zu sein. Meine Neugier war geweckt und habe vor Jahren zum ersten Mal Stollen gebacken. Was soll ich sagen? Dieser hier ist köstlich!
Das Rezept teile ich heute mit Ihnen.
Weil Kochen und Backen auch Kunst sind. Obwohl ich im Malen besser bin, verlasse ich das gewohnte Terrain und schicke Ihnen heute tatsächlich mal nichts zur Kunst, sondern ein Rezept, für das Sie an Weihnachten jeden Kuchen liegen lassen werden.
Das Rezept habe ich vor Jahren bei Chefkoch gefunden und die Zutaten weggelassen, die ich nicht mag. Übrig geblieben sind nun diese Ingredienzen, die für mich das perfekte Ergebnis bringen.
Meine persönliche Zutatenliste:
600 g Sultaninen
5 EL Rum
15 g Macis (Muskatblüte) gemahlen
10 g Kardamom gemahlen
10 g Tonkabohne gemahlen (die Dinger sind steinhart, am besten lassen sie sich in einer Kaffeemühle mahlen).
1 Biozitrone (Abrieb)
1 Prise Salz
80 g fische Hefe
200 g Zucker
1/2 l lauwarme Milch
1 kg Weizenmehl
500 g weiche Butter
100 g gehackte Mandeln
150 g Zitronat
100 Orangeat
250 g Butter und eine Menge Puderzucker zum Bestäuben.
So gehts:
Die Sultaninen über Nacht in Rum einweichen.
Am nächsten Tag aus Mehl, Milch, Hefe, Zucker, Salz und der weichen Butter einen Hefeteig zubereiten. Mandeln, Zitronat, Orangeat, eingeweichte Sultaninen und alle Gewürze nacheinander in den Teig einarbeiten. Gut kneten. Der Teil ist ziemlich weich, lassen Sie sich davon nicht irritieren, es ist alles richtig so.
Teig eine Stunde ruhen lassen. Aus dem Teig zwei Stollen formen. Sie passen nebeneinander auf ein großes Backblech. Damit sie nicht auseinanderlaufen, wurde dieser gut funktionierende Trick empfohlen: Legen Sie auf dem Backbleich eine Lage Backpapier aus und platzieren Sie den ersten Stollen so auf dem Blech, dass daneben noch der zweite passt. Dann schnappen Sie sich eine Papprolle, zum Beispiel von einer leeren Küchenrolle, und schieben Sie sie unter dem Backpapier in Richtung Stollen. Diese Rolle formt eine Trennung, so dass sie den zweiten Stollen einfach daneben legen können, ohne dass sich die beiden Teige berühren. Das funktioniert prima.
Auf dem Backblech sollten die Stollen nur maximal 20 Minuten liegen, weil sie sonst zu sehr auseinander laufen.
Ist der Ofen auf 180 Grad aufgewärmt, schieben Sie das Blech für eine Stunde in den Ofen. Bevor Sie den Ofen schließen, gießen Sie eine Tasse Wasser auf den Boden des Backofens. Das Wasser erzeugt Dampf, der für den Backvorgang förderlich sein soll.
Während der Teig bäckt, zerlassen Sie in einem Topf die Butter. Sobald der Kuchen aus dem Ofen kommt, bestreichen Sie die noch heißen Stollen auf dem Blech mit der Butter. Sieben Sie anschließend den Puderzucker darüber und wiederholen Sie den Vorgang so lange, bis die Butter aufgebraucht ist. Schließen Sie mit Puderzucker ab.
Nach dem vollständigen Erkalten wickeln Sie den Stollen erst in Frischhaltefolie, danach in Alufolie ein und bewahren ihn bis Weihnachten kühl auf. Danach hält er noch ewig. Ich kenne Menschen, die noch an Ostern die letzten Scheiben Stollen essen.
Manche Menschen behaupten, man müsse den Stollen erst Monate liegen lassen, bevor man ihn genießen sollte. Ich halte es mit einem Bekannten, der die Lebkuchen auch schon im August isst, sobald sie im Ladenregal liegen. Seine Devise: Frisch schmecken sie am besten. Mit dem Stollen ist das ähnlich. Ich finde, er schmeckt sowohl nach zwei Wochen als auch länger gereift. Probieren Sie es einfach aus.
Was Sie neben Kaffee oder Tee zum Stollen genießen sollten? Mein Rat ist: schauen Sie sich auf diesen Seiten um und genießen Sie neben dem Gaumenschmaus auch was fürs Auge. Entweder gleich hier oder auf Artfinder. Viel Spaß.
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